Startseite Neuruppin: Keine Freiräume für Nazis

Neuruppin: Keine Freiräume für Nazis

Plakat "Nazis sind doof"

Nur etwa siebzig Rechtsextreme beteiligten sich am Samstag an der Demonstration „nationaler Laubenpieper“ in Neuruppin. Die Rechtsextremen, die etwa 200 Teilnehmer erwartet hatten, zogen unter ätzendem Spott von Bürgerinnen und Bürgern in Richtung Innenstadt. Nach etwa einem Kilometer mussten sie umkehren, weil eine Sitzblockade ihren weiteren Weg versperrte. Nach knapp fünf Stunden war der Spuk vorbei.

„Nationale Laubenpieper“ hatten zu der Demonstration aufgerufen, nachdem die Polizei bei rechtsextremen Veranstaltungen in einer Neuruppiner Gartensparte zwei Mal Personenkontrollen durchgeführt hatte. Die Rechtsextremen bezeichnen die Laube als „nationalen Rückzugsraum“. Auf einem Transparent forderten sie am Samstag unverblümt „Freiräume für Nazis“.

„Zurückziehen sollen sich die Nazis“, sagte Bürgermeister Jens-Peter Golde am Rand einer Protestkundgebung des Aktionsbündnisses Neuruppin bleibt bunt, „aber diese Aktion hier, das ist nur noch lächerlich“. Das Aktionsbündnis hatte am Bahnhof West einen eigenen Vorschlag für einen „nationalen Rückzugsraum“ aufgestellt: Am Startpunkt der Neonazi-Demo stand ein Dixiklo mit der Aufschrift „Braunes ins Klo“. Zudem beschallte das Aktionsbündnis die Rechtsextremen mit schwülstigen Schlagern und Gartenzwerg-Folklore.

Für den auch nötigen Ernst sorgte Bernd Engelhardt, Vorsitzender des 70.000 Mitglieder starken Landesverbands der Gartenfreunde: „Wir werden solche Rückzugsräume nicht dulden“, stellte Engelhardt auf der Kundgebung klar und kündigte an, den Missbrauch von Parzellen durch Neonazis auf dem anstehenden Bundeskongress des Verbands zu thematisieren.

Unter einem Pfeifkonzert der Gegendemonstranten starteten die Neonazis schließlich ihre Demonstration. An einer Sitzblockade, die sich am Tempel-Garten gebildet hatte, leitete die Polizei, die mit einem Großaufgebot vertreten war, die Neonazi-Demo vorbei in die Puschkinstraße. Kurz darauf stoppte die Polizei den Marsch jedoch, weil in der Franz-Künstler-Straße ebenfalls zahlreiche Demonstranten auf der Straße saßen.

Bevor die Neonazis umkehren mussten, hetzte einer ihrer Redner gegen die Polizei, anschließend wurde ein Lied der Naziband Division Germania abgespielt, in dem der durch ein Attentat 2008 schwer verletzte Passauer Polizeichef Alois Mannichl verächtlich gemacht wird. Auf dem Rückweg zum Bahnhof wurden die Rechtsextremen zunehmend aggressiver, es kam zu Rangeleien mit Polizeibeamten. Den Bürgerinnen und Bürgern, die vom Bürgersteig aus ihr Missfallen zeigten, riefen sie „Wir kriegen euch alle“ zu.

Um 16 Uhr hatten die meisten Rechtsextremen die Stadt verlassen. Das Aktionsbündnis Neuruppin bleibt bunt wertete die Proteste als Erfolg.

BILDERGALERIE

Neuruppin lachte „nationale Laubenpieper“ aus

SUCHE


AKTUELL